Mit
der geplanten Aufnahme des S-Bahnverkehrs nach Oranienburg am 04. Oktober 1925
wurden auch neue Fahrzeuge benötigt. Die Bauart „Bernau“ / Baureihe ET 169
zeigte im Betriebsalltag Schwächen, so dass sich die DRG entschloss, eine neue
Baureihe zu entwickeln.
Insgesamt
50 Viertelzüge (Trieb- und Steuerwagen) wurden von verschiedenen Waggonfabriken
geliefert und im RAW Tempelhof elektrisch ausgerüstet. 1936 erfolgte der Umbau
aller Steuerwagen in Beiwagen. In den 1950er Jahren erfolgte eine
Modernisierung aller Viertelzüge, wobei die Züge dahingehend umgebaut wurden,
dass sie im Verband mit Viertelzügen der Bauart Stadtbahn verkehren konnten.
Jeder Zug wurde dabei individuell umgebaut, je nachdem was am jeweiligen
Viertelzug instandgesetzt werden musste.
Die
19 Viertelzüge, welche den 2. Weltkrieg überstanden, waren bis 1963 im
S-Bahnverkehr eingesetzt. Anschließend erfolgte die Nutzung von Aggregaten und
Bauteilen für den Bau von U-Bahnzügen Typ E III-1 für die Linie Alexanderplatz - Friedrichsfelde.
Die
Bauart Oranienburg war die letzte Baureihe, bei welcher der Triebfahrzeugführer
noch in der Mitte des Führerstandes seinen Platz hatte. Zu damaliger Zeit
musste der Triebfahrzeugführer seinen Dienst im Stehen vollbringen!
Mit
der Bauart "Oranienburg" wurde das noch heute gültige Konzept mit
Trieb- und Beiwagen (= ein Viertelzug) eingeführt. Vier Viertelzüge bilden
einen Ganzzug (= acht Wagen). Ebenso ist die heute bei vielen S-Bahnen in
Deutschland übliche Türanordnung und Raumafteilung auf diese Bauart zurückzuführen.
Heute existieren nur
noch der als Materialzug-Triebwagen genutzte 168 029, der als Gepäck-Beiwagen
genutzte 168 030 sowie der als Rangier- und Überführungsfahrzeug genutzte
"Jumbo" (ET 168 043 - BR 478 701). Alle 3 „Oranienburger“ werden vom
Verein Historische S-Bahn Berlin e. V. aufbewahrt und für die Nachwelt erhalten.
Den ehemaligen Materialzug-Triebwagen und den Gepäckzug-Beiwagen will der
Verein Historische S-Bahn e. V. wieder als Viertelzug aufarbeiten, jedoch fehlen
zurzeit die finanziellen Mittel.
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