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S-Bahn Berlin

Umbau zu U-Bahn-Zügen

Baureihe E III der Berliner U-Bahn


Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Berlin in 4 Besatzungszonen aufgeteilt. In der damaligen Ostzone übernahmen die sowjetischen Alliierten die Verwaltung. Gleichzeitig wurden Reparationsleistungen in die Sowjetunion transferiert, so neben S-Bahnzügen auch 120 Züge der Baureihe C der Berliner U-Bahnin die Sowjetunion gebracht wurden. Dort stzte man diese nach Anpassungsarbeiten bei der Moskauer Metro ein.

Auf der in Ostberlin betriebenen Linie E (Großprofil) fehlten daher entsprechende Farhzeuge. Man half sich mit Kleinprofilzügen der Baureihe AI aus.Wegen des Spalts zwischen Wagen und Bahnsteig erhielten die Wagen Holzbohlen an den Seiten um den Spalt zu schließen. Der Berliner sprach dann von Zügen mit „Blumenbrettern“. Diese Kleinprofil-U-Bahnen wurden dringend für die Linie A (heute U 2) benötigt, denn nach dem Bau der Berliner Mauer war ein Großteil der Kleinprofil-Fahrzeuge im Westteil der Stadt verblieben.


Baureihe E I (nur Baumuster)

Für die Berliner U-Bahn im Ostteil der Stadt (BVB = VE Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe) wurde ein neuer Großprofil-U-Bahnzug entwickelt.

Die neue Baureihe E I sollte aus Trieb- und Beiwagen bestehen, schaffte es aber nur zu 2 Baumuster-Triebwagen. Diese wurden als 1400 und 1402 bezeichnet. Es folgte ein Nachfolger, die neue Baureihe E II wurde jedoch schon im Planungsstand verworfen. Für neue Fahrzeuge hatte die DDR-Industrie keine Kapazitäten frei, so dass man wie bei der S-Bahn nach Umbaumöglichkeiten suchte.

U-Bahn Berlin - Baureihe E I - Baumuster BVB (Ost)     U-Bahn Berlin - Baureihe E I - Baumuster BVB (Ost)     U-Bahn Berlin - Baureihe E I - Baumuster BVB (Ost)

    Baumuster des Triebwagen Baureihe E I - Fotos: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell


Baureihe E III - Serie

Umbau: 1962 - 1990
Umbauer: RAW Berlin-Schöneweide
Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h
Leistung: 4 x 90 kW
Dienstmasse: 60,0 t
Länge über Kupplung: 35.300 mm
Radsatzanordnung: Bo'Bo' + 2'2'

Um kurzfristig den Fahrzeugmangel bei der U-Bahn im Ostteil der Stadt nach dem Bau der Berliner Mauer beheben zu können, wurde die U-Bahn-Baureihe E III entwickelt, welcher sich an die vorangegangenen Planungen anlehnte. Diese entstand aus Spenderfahrzeugen nicht mehr benötigter S-Bahn-Fahrzeuge und umfasste fast alle Altbau-Baureihen der Berliner S-Bahn. Im Rahmen des RGW (= Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe sozialistischer Länder) wurde genau geregelt, wer was produzieren durfte. Ein Neubau von U-Bahn-Fahrzeugen schied eigentlich von vornherein aus, weil die DDR-Schienenfahrzeugindustrie im Rahmen des RGW mit anderen Aufgaben betraut worden war. Es kam daher nur eine Modernisierung in Frage. Um aber eine Modernisierung darstellen zu können wurden den einzelnen Trieb- und Beiwagen ausgemusterte S-Bahn-Fahrzeuge zugeordnet. Dieser Trick fällt gerade bei der 2. Lieferserie auf, denn die Bauart Bernau (ET 169) hatte keine nutzbaren Beiwagen, so dass Umbaufahrzeuge für die Beiwagen nicht zur Verfügung standen und diese komplette Neubauten sind.

Von den Spenderfahrzeugen wurden meist die technischen Ausrüstungen, zum Teil die Drehgestelle, Motoren, Türen usw. verwendet. Anfangs nutze man auch die Untergestelle, welche entsprechend gekürzt wurden. Die Wagenkästen sind fast komplette Neubauten.

Die Züge der Baureihe E III wurden in 5 Lieferserien geliefert, welche sich in der technischen Ausrüstung der einzelnen Serien unterschieden. Im Zusammenhang mit der späteren Modernisierung der älteren Fahrzeuge der Baureihe E III wurden alle Fahrzeuge der letzten Serie angepasst, um einen Austausch untereinander im Zugdienst durchführen zu können. Alle U-Bahn-Fahrzeuge der Baureihe E III wurden im RAW der S-Bahn in Berlin-Schöneweide mit Spenderteilen von ausgemusterten S-Bahn-Zügen gebaut. Das RAW Schöneweide war bekanntlich zu DDR-Zeiten nicht nur für die S-Bahn zuständig, sondern baute neben der Wartung und Modernisierung von S-Bahn-Fahrzeugen eben jene U-Bahn-Fahrzeuge um, modernisierte die Kleinprofilzüge der U-Bahn und war auch im Bereich Straßenbahnen der BVB bis hin zu Doppelstockwagen der DR tätig.

Die Front der U-Bahn-Triebwagen der Baureihe E III diente später als Vorbild für die Gestaltung der Triebfahrzeugfront im Rahmen der Modernisierung der S-Bahn-Triebwagen, siehe hierzu die Baureihen 476 und 477mod. welche ebenfalls im RAW Schöneweide umgebaut und modernisiert wurden.

Alle Fahrzeuge bis auf den historischen Zug Tw 1914 + Bw 1915 + Bw 1917 + Tw 1916 wurden 1994 abgestellt und verschrottet. Auch die ursprünglich zur musealen Erhaltung vorgesehenen Züge folgten 2007 bzw. 2014 zum Schrottplatz. Dabei wurde die Einheit 101 004 + 151 005 durch Mitglieder des Vereins Arbeitsgemeinschaft Berliner U-Bahn e.V. optisch bereits aufgearbeitet, dann aber wegen der weiteren hohen Kosten und Platzmangel 2014 ebenfalls verschrottet.

Die Nummerierung der E III Einheiten bei der BVB (= Ostberlin) begann bis 1970 mit der Nummer 1410, da bereits die Baumuster des E I die Nummern 1400 und 1402 trugen. Mit Einführung des EDV-Nummernschemas wurden die Einheiten mit Lücken zwischen den Lieferserien durchnummeriert.

Dabei war die Nummerierung an das Schema der Deutschen Reichsbahn angelehnt:

1. Ziffer 1 U-Bahn
2. Ziffer 0
5
Triebwagen
Beiwagen
3. Ziffer 1 bis 5 Lieferserie
4. - 6. Ziffer 002 - 180 - gerade
003 - 181 - ungerade
(mit Lücken)
Zählnummer Triebwagen
Zählnummer Beiwagen
7. Ziffer 0 bis 9 Prüfziffer

Mit Zusammenschluss zwischen BVB (Ost) und BVG (West) erfolgte die Nummerierung nach BVG-Nummernschema fortlaufend, beginnend mit 1802 bis 1981, wobei die Zählnummer beibehalten wurde: 1802 = Tw 002 / 1981 = Bw 181.


Im Internet gibt es genügend Seiten, welche die Technik und den Einsatz sehr gut und ausführlich beschreiben. Ich verzichte deshalb hier auf nähere Erläuterungen. Der Einsatz war ausschließlich auf der Linie E (heute Teil der U5) Alexanderplatz - Friedrichsfelde - Hönow im Ostteil der Stadt Berlin.


Baureihe E III - 1. Lieferserie 1963 - 1965

Spenderfahrzeuge: Bauart Oranienburg und Bauart Stadtbahn

Triebwagen BVB 101 002
in der U-Bahn-Werkstatt Berlin-Friedrichsfelde
Datum / Fotograf: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

Triebwagen BVB 101 004
im Juli 1990 in der U-Bahn-Werkstatt FriedrichsfeldeFoto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)


U-Bahn-Triebwagen Baureihe E III 101 016 in der U-Bahn-Werkstatt Berlin-Friedrichsfelde
Fahrgastraum Triebwagen - Datum / Fotograf: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)     U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

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Baureihe E III - 2. Lieferserie 1966 - 1969

Spenderfahrzeuge: Bauart Bernau

Triebwagen BVB 102 062 / BVG 1862
in der U-Bahn-Werkstatt Berlin-Friedrichsfelde
Datum: vor 1970
Fotograf: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

Triebwagen BVB 102 072 / BVG 1872
am 02.08.1992 in Berlin-Biesdorf
Foto: Stefan Walter - Sammlung Olaf Hoell
 

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

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Baureihe E III - 3. Lieferserie 1972 - 1973

Spenderfahrzeuge: Bauart Stadtbahn

Triebwagen BVB 103 080 / BVG 1880
Einfahrt in den Bahnhof Wuhletal
Datum: 03.02.1990
Fotograf: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

Triebwagen BVB 103 086 / BVG 1886
im Bahnhof Biesdorf-Süd
Datum: ca. 1988
Fotograf: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

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Baureihe E III - 4. Lieferserie 1974 - 1975

Spenderfahrzeuge: Bauart Stadtbahn

Triebwagen BVB 104 094 / BVG 1894
in der U-Bahn-Werkstatt Berlin-Friedrichsfelde
Datum: um 1985
Fotograf: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

Triebwagen BVB 104 096 / BVG 1896
in der U-Bahn-Werkstatt Berlin-Friedrichsfelde
Datum: um 1988
Fotograf: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

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Baureihe E III - 5. Lieferserie 1986 - 1990

Spenderfahrzeuge: Bauart Stadtbahn und Wannsee

(auch ein Triebwagen der Baureihe 277 aufgrund eines Unfalls)

Triebwagen BVB 105 100 / BVG 1900
Baumuster - noch mit Zielanzeiger über den Frontscheiben
am 02.08.1992 in Berlin-Hönow
Foto: Stefan Walter - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

Triebwagen BVB 105 180 / BVG 1980
letzte gelieferte Einheit im Sept. 1990
in der U-Bahn-Werkstatt Berlin-Friedrichsfelde
Fotograf: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

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Baureihe E III - 5. Lieferserie - historischer Zug

BVB-Nummer
bis 1991
BVG-Nummer
ab 1992
Spenderfahrzeug
der Bauart Stadtbahn
Tw 105 114 1914 275 197
Bw 155 115 1915 275 198
Bw 155 117 1917 275 372
Tw 105 116 1916 275 827

am 14.10.2017 auf der U5 als Shuttle-Zug zur IGA 2017 zwischen Biesdorf-Süd und Hönow
Fotos: Olaf Hoell

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)     U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)     U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)     U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)     U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)

U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)     U-Bahn Berlin - Baureihe E III - BVB (Ost)


Video der Baureihe E III (5. Lieferserie)

Video der Baureihe E III, aufgenommen auf der U5 zwischen Biesdorf-Süd und Hönow
im Oktober 2017 - Video: Olaf Hoell

Music from https://filmmusic.io (alle von Sascha Ende)

                  Titel 1 - "Imagefilm 017"
                  Titel 2 - "Schools Out"
                  Titel 3 - "Abschied (Romeos Erbe)"


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