Um kurzfristig den Fahrzeugmangel bei der U-Bahn
im Ostteil der Stadt nach dem Bau der Berliner Mauer beheben zu können, wurde
der U-Bahn-Typ E III entwickelt, welcher sich an die vorangegangenen Planungen
anlehnte. Dieser entstand aus Spenderfahrzeugen nicht mehr benötigter
S-Bahn-Fahrzeuge und umfasste fast alle Altbau-Baureihen der Berliner S-Bahn. Im
Rahmen des RGW (= Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe sozialistischer Länder)
wurde genau geregelt, wer was produzieren darf. Ein Neubau von
U-Bahn-Fahrzeugen schied eigentlich von vornherein aus, weil die
DDR-Schienenfahrzeugindustrie im Rahmen des RGW mit anderen Aufgaben betraut
worden war. Es kam daher nur eine Modernisierung in Frage. Um aber eine
Modernisierung darstellen zu können wurden den einzelnen Trieb- und Beiwagen
ausgemusterte S-Bahn-Fahrzeuge zugeordnet. Dieser Trick fällt gerade bei der 2.
Lieferserie auf, denn die Bauart Bernau (ET 169) hatte keine nutzbaren
Beiwagen, so dass Umbaufahrzeuge für die Beiwagen nicht zur Verfügung standen.
Von den Spenderfahrzeugen wurden meist die
technischen Ausrüstungen, zum Teil die Drehgestelle, Motoren, Türen usw.
verwendet. Teilweise nutze man auch die Untergestelle, welche entsprechend
gekürzt wurden. Die Wagenkästen sind fast komplette Neubauten.
Die Züge des Typs E III wurden in 5 Lieferserien
geliefert, welche sich in der technischen Ausrüstung der einzelnen Serien unterschieden.
Im Zusammenhang mit der späteren Modernisierung der älteren Fahrzeuge des Typ E III wurden alle Fahrzeuge der letzten Serie angepasst, um einen Austausch untereinander im
Zugdienst durchführen zu können. Alle U-Bahn-Fahrzeuge des Typ E III wurden im
RAW der S-Bahn in Berlin-Schöneweide mit Spenderteilen von ausgemusterten S-Bahn-Zügen gebaut. Das RAW
Schöneweide war bekanntlich zu DDR-Zeiten nicht nur für die S-Bahn zuständig,
sondern baute neben der Wartung und Modernisierung von S-Bahn-Fahrzeugen eben jene U-Bahn-Fahrzeuge um, modernisierte
die Kleinprofilzüge der U-Bahn und war auch im Bereich Straßenbahnen der BVB
bis hin zu Doppelstockwagen der DR tätig.
Die Front der U-Bahn-Triebwagen des Typ E III
diente später als Vorbild für die Gestaltung der Triebfahrzeugfront im Rahmen
der Modernisierung der S-Bahn-Triebwagen, siehe hierzu die Baureihen 476 und
477mod. welche ebenfalls im RAW Schöneweide umgebaut und modernisiert wurden.
Alle Fahrzeuge bis auf den historischen Zug Tw 1914 + Bw 1915 + Bw 1917 + Tw 1916 wurden 1994 abgestellt und verschrottet. Auch die ursprünglich zur musealen Erhaltung vorgesehenen Züge folgten 2007 bzw. 2014 zum Schrottplatz. Dabei wurde die Einheit 101 004 + 151 005 durch Mitglieder des Vereins Arbeitsgemeinschaft Berliner U-Bahn e.V. optisch bereits aufgearbeitet, dann aber wegen der weiteren
hohen Kosten und Platzmangel 2014 ebenfalls verschrottet.
Die Nummerierung der E III Einheiten bei der BVB (= Ostberlin) begann bis 1970 mit der Nummer 1410, da bereits die Baumuster des E I die Nummern 1400 und 1402 trugen. Mit Einführung des EDV-Nummernschemas wurden die Einheiten mit Lücken zwischen den Lieferserien durchnummeriert.
Dabei war die Nummerierung an das Schema der Deutschen Reichsbahn angelehnt:
1. Ziffer |
1 |
U-Bahn |
2. Ziffer |
0
5
|
Triebwagen
Beiwagen |
3. Ziffer |
1 bis 5 |
Lieferserie |
4. - 6. Ziffer |
002 - 180 - gerade
003 - 181 - ungerade
(mit Lücken)
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Zählnummer Triebwagen
Zählnummer Beiwagen
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7. Ziffer |
0 bis 9 |
Prüfziffer |
Mit Zusammenschluss zwischen BVB (Ost) und BVG (West) erfolgte die Nummerierung nach BVG-Nummernschema fortlaufend, beginnend mit 1802 bis 1981, wobei die Zählnummer beibehalten wurde: 1802 = Tw 002 / 1981 = Bw 181.
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