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S-Bahn Berlin

Baureihe ET 169 - Bauart Bernau

auch als Bauart 1924 bezeichnet

Baujahre: 1924 - 1925
Hersteller: WUMAG, Wegmann & Co, LHW u.a.
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
nach Reko: 80 km/h
Leistung: 4 x 167 kW
nach Reko: 8 x 90 kW
Dienstmasse: 141,0 t
Länge über Kupplung: 71.600 mm
Radsatzanordnung: Bo’2’+2+2+2+2’Bo’
nach Reko: Bo'Bo'+2+2 +2+Bo'Bo'

Die Bauart "Bernau" basiert auf den Versuchszügen A-E und ist mit 17 Halbzügen die erste Fahrzeugserie für die Berliner S-Bahn. Ein Halbzug bestand aus zwei vierachsigen Triebwagen und drei zweiachsigen Beiwagen in der Mitte.

Am Bau der Halbzüge waren - wie zum Teil auch schon bei den Versuchzügen - mehrere Hersteller beteiligt:

  • Dessauer Waggonfabrik
  • Gastell, Mainz
  • Linke-Hofmann-Werke, Breslau (LHW)
  • Talbot, Aachen
  • Waggon- und Maschinenfabrik AG, Görlitz (WUMAG)
  • Waggonfabrik van der Zypen, Köln-Deutz
  • Wegmann & Co, Kassel.

Die Auslieferung der Züge erfolgte 1925, die Bezeichnung "Bauart 1924" bezieht sich auf das Entwicklungsjahr 1924.
(Eröffnungszug am 08.08.2024 war ein Versuchszug, nicht die Bauart Bernau)

Bereits bei der Auslieferung war die Technik dieser Züge nicht mehr zeitgemäß. Der Antrieb war zu schwach für einen Halbzug. Ebenfalls erwiesen sich die 2-achsigen Mittelwagen als ungünstig bei Wartungesarbeiten. Bereits ab 1941 wurden Züge der Bauart Bernau ausgemustert bzw. abgestellt.

Mit Eröffnung des Nord-Süd-Tunnels am 28. Mai 1936 wurde ein kleineres Lichtraumprofil gewählt, so dass Züge der Bauart Bernau nicht durch den neuen Nord-Süd-Tunnel fahren konnten. Die zulässige Höhe beträgt 3,60 m, die Bernauer dagegen waren 3,73 m hoch.

Die Hilfszüge des S-Bw Friedrichsfelde konnten ebenfalls nicht durch den Nord-Süd-Tunnel fahren. Die zuerst eingesetzten Güterwagen als auch der aus Bernauer Trieb- und Beiwagen gebaute Gerätezug waren ebenfalls zu hoch.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die letzten acht Halbzüge wieder eingesetzt. 1956/1957 erfolgte eine Modernisierung und dabei wurden die Triebwagen der Bauart "Stadtbahn" technisch und optisch angeglichen. Die Triebdrehgestelle und die Steuerungstechnik entstammten der Bauart Stadtbahn. Dadurch wurden jetzt beide Drehgestelle der Triebwagen angetrieben. Gleichzeitig wurde im Triebwagen hinter dem Führerstand ein Traglastenabteil eingebaut und die Tür durch eine Doppel-Schiebetür wie bei der Bauart Stadtbahn getauscht. 1962 endete der Planeinsatz.

1965 wurden 2 Triebwagen und 2 Beiwagen zum Gerätezug des S-Bw Friedrichsfelde umgebaut und waren danach bis Ende 1994 im Einsatz. Im Umbauzustand von 1957/1958 wird dieser Zug als Bauart "Bernau" erhalten und gehört heute dem Verein Historische S-Bahn Berlin e.V. (ET 169 017a + EB 169 006c + EB 169 017b + ET 169 017b - ab 1970: 278 005–008).

Aus Platzmangel gab der Verein Historische S-Bahn Berlin e.V. den Mannschaftswagen des Gerätezuges (ET 169 017a / 278 005 / 478 004) sowie die noch im Besitz des Vereins befindlichen Mittelwagen EB 169 002c, EB 169 006b und EB 169 015a an das Technikmuseum Berlin ab.

Das einzige heute noch weitestgehend im Originalzustand erhaltene Kopfteil eines Triebwagens stammt vom bereits 1943 ausgemusterten und seitdem im RAW Schöneweide abgestellten ET 169 005b. Im Jahre 1992 kam er zum Verein Historische S-Bahn Berlin, erst in Tempelhof und ab 1994 stand der Torso im Freien bei der Abstellanlage Hundekehle. Im September 2019 wurde dann der älteste noch fast Originale Torso eines S-Bahntriebwagens an das Deutsche Technikmuseum Berlin übergeben und soll hier im derzeitigen Zustand erhalten bleiben. Der Wagenkasten wurde leider 1992 um 9 Meter gekürzt, da ein Transport mit einer Gesamtlänge von ca. 22 Meter nicht möglich war.

Im Zusammenhang mit dem Bau der Berliner Mauer und der Teilung des S-Bahn-Netzes 1961 wurden die Züge der Bauart Bernau entbehrlich und 14 Triebwagen wurden 1967/1968 zu Spenderfahrzeugen (Bauteile und Aggregate) für neue U-Bahnzüge der BVB (bis 1970 BVG-Ost), welche im RAW Schöneweide zu U-Bahnzügen des Typs E III umgebaut wurden. Dabei wurden neue Wagenkästen hergestellt und mit den Aggregaten ausgemusterter S-Bahnzüge aller Altbau-Baureihen ausgestattet. Da im RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe der sozialistischen Länder) der Neubau von Zügen für die U-Bahn geregelt war und in der DDR zum damaligen Zeitpunkt keine neuen Züge für die Linie E gebaut werden konnten, wurde jedem U-Bahnwagen ein Triebwagen zugeordnet und alles als Umbau „getarnt“.


Bauart Bernau - Skizze

Skizze eines Halbzuges - Sammlung Olaf Hoell


Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169

Sonderdruck aus der Eislieg-Rundschau Nr. 2
Jahrgang 2, Februar 1925

Triebwagenzüge für die Berliner
Stadt-, Ring- und Vorortbahn

Bauart 1924, erbaut von der
Waggon- und Maschinenbau Aktiengesellschaft Görlitz
Abteilung Waggonbau

Sammlung Olaf Hoell


Werkfoto Bauart Bernau von Wegmann & Co - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169


Triebwagen ET 169 011a um 1925
Fotos: Werkfoto WUMAG Görlitz - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169     Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169


ein Zug der Bauart Bernau um 1924
Foto: Griebl-Bildarchiv (?) - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169

Eröffnungszug nach Oranienburg am 04.10.1925
Foto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169


ET 169 009 um 1930
Foto: M. May / Archiv Bellingrodt – Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169

ET 169 010 im S-Bw Hundekehle um 1934
Foto: Archiv Bellingrodt – Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169


Der "Bernauer" als S-Bahn nach Velten
im Stettiner Bahnhof um 1930
Foto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169

Triebwagen ET 169 xxx
in Berlin-Jungfernheide um 1935
Foto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169


ET 169 xxx in Berlin-Wannsee um 1950
Foto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169

Ein Bernauer: ET 16 002 in Berlin - Zehlendorf
Fotograf / Datum unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169


die zweichsigen Beiwagen (Mittelwagen)

Beiwagen der Bauart Bernau (auch Bauart 1924) im Bau
Foto: Werkfoto WUMAG Görlitz - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - EB 169


Beiwagen EB 5121 (EB 169 011a) um 1925
Foto: Werkfoto WUMAG Görlitz - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - EB 169

Beiwagen EB 169 015a am 19.03.1983 in Velten
Foto: Axel Mehnert

Bauart 1924 - Bauart Bernau - EB 169

Ansichten der Bauart Bernau: EB 169 017a zwischen 1960 und 1965 - Foto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169          Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169


Führerstand der Bauart Bernau

Führerstand der Bauart Bernau um 1925 - Foto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169


Die Bauart Bernau wurde auch teilmodernisiert.
Dabei erhielt diese Baureihe die Kopfform der Bauart Stadtbahn

ET 169 002 nach der Modernisierung (Kopfform der Bauart Stadtbahn) im August 1960 in Berlin-Düppel
Foto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169


Bilder vom ET 169 005b

dieser Triebwagen ist der letzte mit der originalen Kopfform, welcher als Fragment erhalten ist
und heute im Deutschen Technikmuseum Berlin aufbewahrt wird

Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169     Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169     Bauart 1924 - Bauart Bernau - ET 169

mehr Bilder vom Triebwagen ET 169 005b findest Du hier


der einzige erhaltene Zug der Bauart Bernau ist der ehemalige
Gerätezug des S-Bw Friedrichsfelde ex DR 278 005 + 278 008 + 278 006 + 278 007
erhalten beim Verein Historische S-Bahn Berlin e.V. in Erkner
und im Deutschen Technikmuseum Berlin

alle Fotos: Olaf Hoell

ehem. Gerätezug - Bauart Bernau     ehem. Gerätezug - Bauart
Bernau     ehem. Gerätezug - Bauart Bernau

Mehr über den Gerätezug / Hilfszug des S-Bw Friedrichsfelde erfährst du hier


Hier findest Du eine Aufstellung meiner Seiten über die Bauart Bernau

Bauart Bernau der S-Bahn Berlin

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Bauart Bernau der S-Bahn Berlin

Sonderdruck WUMAG

Bauart Stadtbahn der S-Bahn Berlin

ET 169 005b


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