Der Baumusterzug 270 001 – 270 008 wurde 1979 der
Öffentlichkeit vorgestellt und 1980 in den Dienst übernommen. Dabei wurde das
Konzept von Triebwagen und antriebslosem Beiwagen als Viertelzug beibehalten. Als
kleinste Einheit kann ein Halbzug mit vier Wagen verkehren (ET+EB+EB+ET). Der
Wagenkasten wurde in Leichtbauweise hergestellt und die technische Ausrüstung
entsprach dem damaligen Entwicklungsstand (in der DDR). Neu waren die Außenschiebetüren,
wodurch die Türkästen entfielen und größere Fenster verbaut werden konnten. Die
Serienfertigung unterschied sich technisch etwas von den Baumustern, so dass
diese nicht in einem Verband verkehren konnten. Die Baumuster 270 003/270 004 –
270 007/270 008 wurden 1990 außer Dienst gestellt und verschrottet. Das Viertel
270 001/270 002 wurde ebenfalls ausgemustert, konnte jedoch vom Verein Historische S-Bahn Berlin e. V. übernommen
und erhalten werden.
1987 folgte die Auslieferung einer Vorserie mit 12
Viertelzügen in weinrot-elfenbein. Die Serienfertigung begann 1989 in roter
Farbgebung mit einem Fensterband in Anthrazit, was dieser Baureihe den
Spitznamen „Cola-Dose" einbrachte. Die Lieferung der Baureihe erfolgte mit
166 Viertelzügen (ET+EB) einschließlich Vorserie bis 1992. Die letzten Triebwagen
erhielten bereits das Spitzensignal (dritter Scheinwerfer im Dach), alle
anderen Triebwagen wurden bei Instandsetzungen nachträglich ausgestattet.
Aus Anlass der Wiedereröffnung des Berliner S-Bahnrings am
15. Juni .2002 wurden die Triebwagen 485 066 und 485 070 nach einer Hauptuntersuchung
mit einteiliger Frontscheibe vorgestellt und in traditioneller Farbgebung (rot/gelb).
Die einteilige Frontscheibe wurde bei anderen Triebwagen im Rahmen der
Hauptinstandsetzung nicht eingebaut, da es sich um eine bauliche Veränderung
handelte und es Bedenken hinsichtlich der Statik gab. Die Triebwagen 485 066
und 485 070 durften dann nur noch in der Mitte verkehren und wurden später
wieder auf die zweigeteilte Frontscheibe rückgebaut. Die Farbgebung wurde
jedoch für alle Triebfahrzeuge (alle Baureihen) übernommen und alle Fahrzeuge wurden
im Rahmen von Instandsetzungsaufenthalten umlackiert.
Da es sich bei der Baureihe 485 um die „älteste“ Baureihe handelt,
wurden bereits mehrere Viertelzüge z-gestellt und ausgemustert oder dienen als
Reserve. Ein Teil folgte auch schon dem Schneidbrenner. Die Beschaffung von
Ersatzteilen führt ebenfalls zu Problemen der Aufarbeitung. Jedoch hat sich
gezeigt, dass man auf diese Baureihe noch nicht ganz verzichten kann. Bei Großveranstaltungen
(Fußball-WM 2006) werden diese Züge benötigt. Auch die Turbulenzen um die Baureihe481/482 machte deutlich, dass die „Cola-Dosen“ noch lange benötigt werden.
Von 2010 bis 2013 werden insgesamt 80 Viertelzüge instandgesetzt und wieder im Planbetrieb eingesetzt. Dabei wurden 20 bereits abgestellte Viertelzüge reaktiviert. Bei diesen bereits abgestellten Züge mussten Arbeiten am Rahmen und Wagenkasten erfolgen. Da kein Hersteller die Aufarbeitung übernehmen wollte, wurden diese abgestellten Viertelzüge in den DBAG-Werken Dessau
und Wittenberge überarbeitet, was zum Teil einem Neubau aufgrund der starken Verrottung gleichkam. Die weiteren Arbeiten wurden in der S-Bahn Hauptwerkstatt Schöneweide ausgeführt, welche auch die Hauptuntersuchung und Instandsetzung der restlichen Viertelzüge ausführte. Die "neuen alten" Züge wurden hierbei technisch überarbeitet und im Innenraum das Design aufgefrischt.
Zu erwähnen bleibt noch der Versuch einer Duo-S-Bahn. Dazu wurden
vom Hersteller AEG (LEW Hennigsdorf) die Serienfahrzeuge 485 114 und 485 115 als
Hybridfahrzeuge umgebaut und konnten wahlweise mit Elektro- oder Dieselantrieb
verkehren. Mehr dazu auf der Seite der Duo-S-Bahn.
Die Baureihe 485 wurde zum zweiten mal belegt. Bereits bei der Deutschen Bundesbahn gab es die Baureihe 485, welche die alten Triebwagen ET 85 aus dem Bestand der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft bezeichnete. Diese verkehrten vorwiegend im Raum München in Süddeutschland. Ein Bild gibt es hier.
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