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S-Bahn Berlin
S-Bahn-Unfall vom 15.04.2020
Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Lichtenberg Richtung
Nöldnerplatz entgleiste am 15.04.2020 gegen 21:03 Uhr der letzte Wagen (= 481
334) der Linie S75 nach Berlin-Ostbahnhof beim Überfahren der
doppelten Kreuzungsweiche nach dem Ausfahrtsignal.
In Fahrtrichtung rechts kam der Halbzug aus dem Gleis. Bei
der zweiten Weiche nach der Ausfahrt bohrte sich die abgerissene Stromschiene von
unten durch den Wagenboden und durchschlug den Führerstand und die
Frontscheibe.
Glück im Unglück: Aufgrund der Corona-Pandemie waren nur wenige
Fahrgäste im Zug. Ein Fahrgast wurde leicht verletzt, alles anderen 14 Fahrgäste und der Triebfahrzeugführer blieben
unverletzt. Die Fahrgäste wurden durch die Bundespolizei und Feuerwehr zurück zum Bahnhof Lichtenberg gebracht.
Für die Bergung des Unfallzuges (481 334 + 482 334 + 482 382
+ 481 382) waren der Hilfsgerätezug der Berliner S-Bahn
478 521 + 478 523 sowie
ein Hilfszug mit Kran der Deutschen Bahn AG im Einsatz. Der Triebwagen 481 334 musste mit dem Kran geborgen und wieder aufs Gleis gesetzt werden. Zuglok des Hilfszuges
der Deutschen Bahn war übrigens die Diesellok 232 092.
Es gab erhebliche Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr. Das
stadteinwärts führende Gleis war bis Montag, 24.04.2020 ca. 06:00 Uhr gesperrt. Der Verkehr
wurde wechselseitig über das stadtauswärts führende Gleis umgeleitet.
Die Linie S75 verkehrte nur von Wartenberg und Lichtenberg
(Wegfall Lichtenberg – Warschauer Straße).
Die Linie S5 verkehrte geteilt zwischen Mahlsdorf und
Wuhletal sowie zwischen Ostbahnhof und Westkreuz. Zwischen Wuhletal und Biesdorf fuhren
Busse. Wer nach Lichtenberg wollte bzw. weiter wurde auf die U5 verwiesen,
welche in Wuhletal und Lichtenberg ebenfalls wie die S-Bahn hält.
Die Linie S7 fuhr zwischen Ahrensfelde und Ostkreuz im 20-Minuten-Takt,
ab Ostkreuz bis Potsdam wurden weitere Züge eingesetzt, so dass dann wieder ein 10-Minuten-Takt möglich war.
Als Ursache gab die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung bekannt (Stand 28.03.2023 - Zitat):
Bei der Befahrung der doppelten Kreuzungsweiche 350
versagte die Verriegelung innerhalb des Weichenantriebes ELS 710, so dass es zur Aufhebung der Sperrwirkung des Antriebes und der Verschlusseinrichtung an der Zungenvorrichtung kam.
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Quellen: Presseportal der Bundespolizei, Bericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung,
Fahrgastinformation der S-Bahn Berlin, eigene Beobachtungen.
hier meine Fotos vom Tag nach dem Unfall
Berlin-Lichtenberg, 16.04.2020




Lok 232 092 der DBAG als Zuglok des Hilfszuges

Die Reparaturarbeiten am Viertelzug waren sehr kostenintensiv. Am 15.09.2023 konnte ich den Triebwagen 481 334 kurz vor der Fertigstellung der Instandsetzung in der Hauptwerkstatt Schöneweide am "Tag der Schiene" fotografieren.
Die alte (Kreuzungs-) Weiche wurde durch eine neue Weiche ersetzt.


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