Die
Baureihe 477 Mod umfasst alle modernisierten Fahrzeuge der ehemaligen
Vorkriegs-Baureihen 276.0 und 277 (auch Bankier, Olympia und
Peenemünde), insgesamt wurden 204 Vollzüge modernisiert.
Hintergrund
der Modernisierung war der Umstand, dass keine neuen Fahrzeuge für
die S-Bahn Berlin angeschafft werden konnten. Der Neubau ET 170
(Blaues Wunder) wurde nicht produziert. So blieb als Alternative nur
die Modernisierung des vorhandenen Fahrzeugparks. Dabei sollten die
unterschiedlichen Bauarten angeglichen und ein Türwarnsignal bei
Abfahrt des Zuges eingebaut werden. Da auch die Drehgestelle sehr
verschlissen waren, wurde als Ersatz ein geringfügig angepasstes
Drehgestell verwendet, welches für die geplante Baureihe 270
vorgesehen war. Der Innenraum wurde mit einer Sprelacart-Verkleidung
ausgestattet (Sprelacart = DDR-Markenname für spezielle mit
Kunstharz gebundene Schichtstoffplatten).
Bereits
1973 stellte man einen Musterzug vor. Mit der Modernisierung wurde
1975 begonnen. Dabei wurde anfangs die 3-geteilte Frontpartie
beibehalten. Der Warnton beim Schließen der Türen war ein
Klingelton und die Warnleuchten befanden sich anfangs auf dem Dach
über der Tür. Das Aussehen brachte diesen Zügen dann den
Spitznamen „Warzenschwein“ ein.
Ab
1976 erfolgte dann die Modernisierung mit zweiteiliger Fensterfront
und ab 1977 wurde die Warnleuchte neben der Tür in die Seitenwand
eingelassen. Mit Einbau von Lautsprechern wurde dann der Klingelton
durch die heute noch vorhandene 3-Ton-Folge ersetzt.
Ab
2001 erfolgte die Ausmusterung der inzwischen in Baureihe 477
umgezeichneten Züge. Die letzte planmäßige Fahrt fand am 2.
November 2003 statt. Damit endete der Einsatz von
Vorkriegs-Fahrzeugen im planmäßigen Fahrgastdienst bei der Berliner
S-Bahn.
Die
beiden Viertelzüge 477 020 / 877 020 und 477 046 / 877 046 wurden
als Erprobungsträger für Bündelfunk umgezeichnet in 478 881 / 878
881 und 478 882 / 878 882, wobei sich außer der Fahrzeugnummer wenig
an diesen Fahrzeugen änderte.
478/878 881 |
ex 477/877 020, ex 277 049/050,
ex ET/EB 167 045 |
Erprobungszug für Bündelfunk
2020 zum Verkau
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478/878 882 |
ex 477/877 046, ex 277 115/116,
ex ET/EB 167 238 |
Erprobungszug für Bündelfunk
2020 zum Verkau
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Die
Steuerviertel, darunter die Peenemünder Viertelzüge, wurden als
477.6 / 877.6 bezeichnet und 2001 zu Materialzügen umgebaut, umgezeichnet in Baureihe 478.8 und teilweise zusammen mit den Materialkurswagen
(Gattung Ks 941) eingesetzt. Die Fahrzeuge waren neben den Peenemündern vorwiegend Bauarten 1935 und 1935a:
478/878 810 |
ex 477/877 171, ex 277 373/374,
ex ET/EB 166 019 |
Materialzug Friedrichsfelde
2004 verschrottet
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478/878 811 |
ex 477/877 174, ex 277 379/380,
ex ET/EB 166 033 |
Materialzug Friedrichsfelde
2003 verschrottet
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478/878 812 |
ex 477/877 172, ex 277 375/376,
ex ET/EB 166 020 |
Rangierzug Hundekehle
2020 zum Verkau
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478/878 813 |
ex 477/877 173, ex 277 377/378,
ex ET/EB 166 027 |
Rangierzug Hundekehle
2020 zum Verkau
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478/878 814 |
ex 477/877 177, ex 277 389/390,
ex ET/EB 125 012 |
Materialzug Wannsee
2002 verschrottet
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478/878 815 |
ex 477/877 179, ex 277 397/398,
ex ET/EB 125 015 |
Materialzug Wannsee
2002 verschrottet
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478/878 821 |
ex 477/877 605, ex 277 413/414,
ex ET/EB 167 289 |
Materialzug
2020 zum Verkauf |
478/878 822 |
ex 477/877 608, ex 277 431/432,
ex ET/EB 166 031 |
Materialzug
2020 zum Verkau
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478/878 823 |
ex 477/877 607, ex 277 419/420,
ex ET/EB 167 292 |
Materialzug
2020 zum Verkau
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Ein "Warzenschwein": 277 437 mit Warnleuchten auf dem Dach 01.01.1981 in Berlin-Grünau Foto: Axel Mehnert

477 023 im Hauptstadt-Look, Erkner, 08.12.1993 – Foto: Erhard
Beyer – Slg. O. Hoell

ein 477er im Hauptstadt-Look in Potsdam-Stadt im Jahre 1992 – Foto: unbekannt – Slg. O. Hoell

277 199 im Hauptstadt-Look
am 01.02.1988 in Berlin-Schöneweide
Foto:
Olaf Hoell

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477 149 am 27.10.2001 im Lehrter Bahnhof, im Hintergrund entsteht der neue Hauptbahnhof Foto: Olaf Hoell

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477 098 in Berlin - Zoologischer Garten
am 24.04.1995 - Foto: Olaf Hoell

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477 099 in Berlin - Zoologischer Garten
am 25.05.1995 - Foto: Olaf Hoell

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477 191 am Abend des
09.08.2003 in
Berlin-Ostbahnhof - Foto: Olaf Hoell

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477er bei Berlin-Prenzlauer
Allee am 04.12.1996
Foto: R. Guther – Slg. O. Hoell

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477 099 am 02.11.2003 in Berlin-Ostkreuz
Foto: J. Priemke - Slg. Olaf Hoell

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477 098 am 02.11.2003 in Berlin
Foto: J. Priemke - Slg. Olaf Hoell

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modernisierte S-Bahn-Züge mit Vollwerbung:
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477 141 mit Werbung für den ehem.
Sender Hundert,6 (100,6)
am 12.10.1996 aus Grunewald kommend
Foto: N. Künemund - Slg. O. Hoell

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477 236 mit Werbung für
den
„Sender Freies Berlin“
in Charlottenburg am 18.07.2000
Foto: Olaf Hoell

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477 608
mit Werbung für den
Einführung des Euros
im Jahre 2000 in Spandau
Foto: unbekannt –
Slg. O. Hoell

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EB 877 027 mit Werbung für den
Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) Wuhlheide
in Berlin-Zoo am 22.06.2001
Foto: Olaf Hoell

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Die Peenemünder Steuerviertel:
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477 605 (ex Peenemünde)
in Berlin-Grunewald am 27.10.2001 - Foto: Olaf Hoell

modernisierter Führerstand zu Zeiten der
Deutschen Reichsbahn auf einer Postkarte
anlässlich 60 Jahre S-Bahn Berlin 1984
Sammlung: Olaf Hoell

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Führerstand des 477 183 am 27.10.2001 in Berlin,
Abstellanlage Hundekehle - Foto: Olaf Hoell

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Führerstand des 477 602 (ex Peenemünde) in Erkner (Tw-Halle) - Fotos: Olaf Hoell

Führerstand: Abdeckungen geöffnet - Fahrschalter mit Kontakten Tw-Halle Erkner, 05.06.2010 –
Fotos: Olaf Hoell

mit schön viel
Kunststoff (Sprelacart):
die bunten Polster wurden bei Aufenthalten in der Hauptwerkstatt Schöneweide ab
1997 zum Schutz gegen Vandalismus eingebaut
Fotos: Olaf Hoell

Fahrmotor der Baureihe 477:
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S-Bahn Hauptwerkstatt Berlin-Schöneweide am 11.08.2012 - Foto: Olaf Hoell

... und nach dem Ausscheiden aus dem Fahrplandienst gibt es viele
neue Einsatzmöglichkeiten:
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477 882 (477 046) und 478 881 (477 020) als Erprobungszug für
den Bündelfunk
Fotos: Olaf Hoell

478 821 als Materialzug abgestellt in der
Hauptwerkstatt Schöneweide am
11.08.2012 – Olaf Hoell

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ein 477er als Materialzug
Datum / Foto: unbekannt – Slg. O. Hoell

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477 119 hat als ESS-Bahn eine neue Verwendung gefunden vor dem Flughafen
in Schönefeld bei Berlin - Fotos: Olaf Hoell

Im Fahrsperrenbuch wurde vermerkt, wenn eine Fahrt durch eine geschlossene
Fahrsperre erfolgte. Dies konnte bei Unachtsamkeit passieren (mit
Zwangsbremsung) oder zu Prüfzwecken und auf besonderen Befehl erfolgen. Bei Letzterem
konnte durch einen Schalter die Notbremsung überbrückt werden.
siehe auch die Bernauer Fahrsperre:
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Abgebildet
ist ein Auszug aus dem Fahrsperrenbuch des Triebwagen 477 161 aus dem Jahre
2001
Sammlung O. Hoell

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