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S-Bahn Berlin

Schlepptriebwagen des S-Bw Wannsee

umgebaut aus 275 625 - Bauart Stadtbahn

Baujahr: 1927
Hersteller WUMAG Görlitz
Umbau (nur zeitweilig): 1990 - 1992 (???)
Umbauer: S-Bw Wannsee (BVG)
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Leistung: 4 x 90 kW
Dienstmasse: 38,0 t
Länge über Kupplung: 35.460 mm
Radsatzanordnung: Bo'Bo'

Der Viertelzug 275 625 / 275 626 ist einer der 1927 gebauten Prototypen der Bauart Stadtbahn.

In den 1950er Jahren erfolgte eine Generalreparatur, eine weitere Modernisierung ab 1964 für den Einsatz im Einmannbetrieb erfolgte nicht, so das der Viertelzug weiterhin als Paßviertel verkehrte. Mit der Übernahme der Betriebsrechte für die S-Bahn in Westberlin durch die BVG, wurde dieser Viertelzug an die BVG abgegeben. Bei der BVG herrschte aufgrund der schlechten Zustände der übergebenen Viertelzüge Fahrzeugmangel, was dazu führte, dass die BVG auch Züge aus Paßviertelzügen einsetzte mit 2 Mann Personal.

Für die Erprobung und zu Testzwecken der damals neuen Baureihe 480 benötigte die BVG ein entsprechendes Fahrzeug. Aufgrund des geringeren Lichtraumprofils bei der S-Bahn Berlin – vor allem im Nord-Süd-Tunnel – konnten keine Serienlokomotiven genutzt werden. Auch die Kleindieselloks durften wegen der Abgase nicht durch den Nord-Süd-Tunnel verkehren. Zusätzlich gab es eine Besonderheit: der Nord-Süd-Tunnel sowie der Bahnhof Wollankstraße konnten nur von Westberlin aus befahren werden, lagen aber in Ostberlin. Dadurch mussten auch Bestimmungen der DDR beachtet werden.

Die BVG entschloss sich daher den Triebwagen 275 625 zu einem Schlepptriebwagen umzurüsten. Da der Viertelzug 275 625 / 275 626 durch die Deutsche Reichsbahn in der DDR nicht modernisiert wurde, konnte der Triebwagen auch als Einzelfahrzeug genutzt werden **. Das S-Bw Wannsee rüstete dafür den Triebwagen um. Am Kurzkuppelende wurde die Kurzkupplung gegen eine Scharfenbergkupplung ausgetauscht. Um den Anforderungen der Eisenbahnbauordnung zu entsprechen, wurde ein Spitzensignal an beiden Fahrzeugenden angebracht. Zusätzlich erhielt das Heckfenster einen Scheibenwischer und an  jedem Drehgestell wurden links und rechts Stromabnehmer angebaut, so dass der Triebwagen auf 4 Stromabnehmer kam. Der Triebwagen konnte so Viertelzüge rangieren und zwischen dem S-Bw Wannsee und der Waggon-Union in Berlin-Borsigwalde umsetzen.

Nach dem Mauerfall wurde der Schlepptriebwagen nicht mehr benötigt und kam als Prototyp zusammen mit seinem Beiwagen wieder vereint zum Verein Historische S-Bahn Berlin e.V., welcher den Viertelzug restaurierte.

2006 wurde der Triebwagen 275 625 als Dauerleihgabe des Verein Historische S-Bahn Berlin e.V. zum Deutschen Museum in München überführt.

Der Beiwagen blieb in Berlin zurück. Aus Platzmangel wurde der Beiwagen 2021 verkauft und steht heute in Klein Glien bei Belzig. Dort wird er als Coworking-Space genutzt.

** bei den ab 1964 durch die Deutsche Reichsbahn in der DDR modernisierten Viertelzügen wurde die Spannung der Beleuchtung auf 220 Volt Wechselstrom umgestellt. Dafür wurden unter dem Beiwagen entsprechende Aggregate (Umformer) zur Erzeugung des Wechselstromes aus der 750 Volt Gleichspannung angebaut. Dadurch konnten die Triebwagen nicht mehr alleine verkehren.


der Triebwagen 275 625 als Schlepptriebwagen in Berlin-Tegel 1991 / 1992
Fotos: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

gut zu erkennen ist das nachträglich angebaute Spitzensignal / Scheinwerfer
(beim Triebwagen ist der Schilderkasten das 3. Spitzensignal)

Schlepptriebwagen 275 625     Schlepptriebwagen 275 625


Aufnahmen des Viertelzuges 275 625 / 275 626 (Prototypen Bauart Stadtbahn)
im Plandienst bei der BVG und als historischer Viertelzug / Museumszug
Ort / Datum auf der Vergrößerung

Schlepptriebwagen 275 625     Schlepptriebwagen 275 625     Schlepptriebwagen 275 625


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