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S-Bahn Berlin

eine U-Bahn als S-Bahn

der "Kalte Krieg" zwischen Ost und West und kuriose Auswirkungen ...


1966/67 wurde der Agentenfilm „A Dandy in Aspik“ – deutscher Titel: „Todestanz eines Killers“ – vom britischen Produzenten Anthony Mann gedreht. In den Hauptrollen sind u.a. Laurence Harvey und Mia Farrow zu sehen. Der Film handelt von einem britisch/sowjetischen Doppelagenten und spielt in kurz nach der Teilung Berlins.

Für den Dreh wurden Aufnahmen vom Bahnhof Friedrichstraße als Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin, als auch ein S-Bahnzug benötigt. Aufgrund des Kalten Krieges zwischen den Ost- und Westmächten war es nicht möglich an den Originalschauplätzen im Ostteil der Stadt zu drehen. Ebenso durfte nicht in einer S-Bahn gedreht werden, da diese auch im Westteil der Stadt der Ostberliner Deutschen Reichsbahn gemäß dem Abkommen der Alliierten nach dem II. Weltkrieg unterstand. Die DDR hatte sozusagen Hoheitsrechte an den Anlagen der Deutschen Reichsbahn in Westberlin.

Als Lösung wurde daher für die Dreharbeiten der U-Bahnhof Gleisdreieck zum S-Bahnhof Friedrichstraße umgestaltet. Als S-Bahnzug wurde ein Zug der Berliner U-Bahn der BVG (Westberlin) extra umlackiert und äußerlich als S-Bahn gestaltet. Der Zug der Baureihe AI (auch bezeichnet als A1) bestand aus den Triebwagen 185 + Beiwagen 630 + Beiwagen 680 + Triebwagen 190.

Das ist das Kuriose an diesem Umstand ist, dass ein Film, welcher über den Kalten Krieg nach dem II. Weltkrieg spielt, selbst auch ein Opfer diese Kalten Krieges wird und man auf Ersatzdrehort und -anlagen ausweichen muss.


das Bild zeigt den zur S-Bahn umlackierten U-Bahnzug der Bauart AI
Tw 185 + Bw 630 + Bw 680 + Tw 190 im Bw Grunewald (U-Bahn / BVG)
Datum: 1966/67 - Foto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Baureihe A1 der Berliner U-Bahn als S-Bahn im Film *A Dandy in Aspik* - S-Bahn-Galerie.de

hier gelangst du auf meine Seite mit AI-Wagen der Berliner U-Bahn als Vergleich


Die nachfolgenden Bilder aus dem Film "A Dandy in Aspik" (deutsch auch "Todestanz eines Killers")
zeigen den U-Bahnhof Gleisdreieck als S-Bahnhof Friedrichstraße
und den U-Bahnzug Typ A I als S-Bahn zum Bahnhof Zoologischer Garten

Bildausschnitt aus dem Agentenfilm *A Dandy in Aspik*


auf dem Bild unten ist rechts deutlich der Triebwagen der Berliner U-Bahn Bauart AI erkennbar
die Berliner U-Bahn ist normalerweise gelb

Bildausschnitt aus dem Agentenfilm *A Dandy in Aspik*

hier findest du den Vergleich zwischen Filmausschnitt und dem Zustand am 26.05.2022


Schauspieler Laurence Harvey alias Ebeling/Krasnewin in der "S-Bahn" nach Zoologischer Garten
deutlich ist der Zug als U-Bahn zu erkennen ....

Bildausschnitt aus dem Agentenfilm *A Dandy in Aspik*


hier der U-Bahnhof Gleisdreieck, welcher als S-Bahnhof Friedrichstraße im Film dient

Bildausschnitt aus dem Agentenfilm *A Dandy in Aspik*

hier findest du den Vergleich zwischen Filmausschnitt und dem Zustand am 26.05.2022


und hier ein Triebwagen der Bauart AI im U-Bahn-Gelb
Triebwagen 184 der BVG (West) ca. 1960 - Foto: unbekannt - Sammlung Olaf Hoell

Triebwagen der Bauart AI im U-Bahn-Gelb


Noch ein paar Hinweise:

In Berlin gibt es 2 unterschiedliche U-Bahn-Systeme, was auf die historische Entstehung Berlins zurückzuführen ist. Dabei wurden die ersten Linien oft als Hochbahn erbaut. Der Bahnhof Gleisdreieck, welcher 1902 in Betrieb ging, wird heute von den Kleinprofil-Linien U1, U2 und U3 genutzt.

Der Bahnhof Friedrichstraße war ab 1961 geteilt. Hier endete die S-Bahn aus dem Osten kommend und fuhr wieder zurück. Die S-Bahn aus dem Westteil der Stadt vom Bahnhof Zoologischer Garten / Bellevue (damals S3) kommend, endete hier auf dem mittleren Bahnsteig und fuhr zurück. Im Nord-Süd-Tunnel verkehrte die S-Bahn Frohnau-Wannsee (heute S1), welche nur von Westberlinern genutzt werden konnte. Weiterhin hält hier auch die U-Bahn der heutigen Linie U6. Westberliner konnten also exterritorial zwischen der U-Bahn und S-Bahn umsteigen, obwohl der Bahnhof im Ostteil lag. Ein Umsteigen zwischen den Westberliner und Ostberliner Zügen war jedoch nicht möglich. Dazu musste man über die Grenzübergangsstelle ein- bzw. aus der DDR ausreisen. Später wurde als Grenzabfertigungsstelle der „Tränenpalast“ gebaut. So genannt, weil wegen der Grenztrennung viele Tränen in Ost und West geflossen sind.

Während der Berliner Teilung hielten die S- und U-Bahnen auf oben genannten Linien nicht im Ostteil der Stadt, sondern fuhren ohne Halt durch. Die Bahnhöf wurden als "Geisterbahnhöfe" bezeichnet.


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