Der Stromabnehmer
bestreicht die seitlich neben dem Gleis angebrachte Stromschiene von unten. Auf
Grund der Bauart der Berliner S-Bahn-Fahrzeuge kann ein Viertelzug spannungslose
Abschnitte von bis zu 27 Meter befahren, da dann immer ein Stromabnehmer
Spannung abnehmen kann.
In
Problemfällen bzw. beim Liegenbleiben eines Zuges wegen fehlender Spannung kann
mit einem Aufsteckkabel die Spannung zwischen dem Triebfahrzeug und der
Stromschiene wieder hergestellt werden. Die Aufsteckkabel mit Längen zwischen 5
und 15 Metern liegen an ausgewählten Standorten im S-Bahn-Netz.
In
Betriebswerkstätten und Triebfahrzeughallen erfolgt die Stromzufuhr aus
Sicherheitsgründen über Deckenstromschienen. Diese werden über einen Gleiter
mit Kabel mit dem Stromabnehmer verbunden und müssen beim Bewegen des
Fahrzeuges durch Personal bewegt.
Wenn die Triebfahrzeuge
in stromschienenlosen Abschnitten, zum Beispiel bei Überführungsfahrten, oder
durch Fahrzeuge mit anderer Traktion bewegt werden, sind die Stromabnehmer
abzuklappen.
Da die Elektrifizierung nachträglich erfolgte, war besonders unter oder auf Brücken der seitliche Raum beengt. Wenn ein Anheben des Gleisbettes technisch nicht möglich war um das Lichtprofil zu erreichen, wurde an diesen Stellen eine Sonderbauform der Stromschiene (Leitschiene) angebracht, die durch den Stromabnehmer seitlich bestrichen wurde und gleichzeitig der Stromabnehmer etwas zum Fahrzeug drückt. Im Zuge von Neubauten wurde
dies dann geändert.
Die Fahrspannung bei der Berliner S-Bahn beträgt 750 Volt Gleichstrom, wobei der Minuspol an der Stromschiene anliegt und als Rückleiter (Pluspol) das Gleis genutzt wird.
In einigen Medien wird 800 Volt als Fahrspannung angegeben.
Dies ist heute nicht mehr korrekt und der Fehler basiert wahrscheinlich auf einer
"Verständnisfrage". Wahrscheinlich ist, dass früher 800 Volt
eingespeist wurden, da die älteren Baureihen einen sehr hohen Stromverbrauch
hatten und somit eine ausreichende Fahrspannung an allen Zügen im Abschnitt vorhanden
sein sollte. Zusätzlich wurde damals für die Stromschienen Weicheisen
verwendet. Selbst in Dienstvorschriften und Baureihenbeschreibungen stand früher als
Fahrspannung 800 Volt, wobei gelegentlich angefügt wurde, dass die Nennspannung
750 Volt beträgt.
Hier findest du die unterschiedlichen Hinweise zur Stromversorgung in den Dienstvorschriften
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